Alpinarchäologischer Winterschlaf

Mit dieser Reihe von Beiträge zur Zukunft der alpinen Archäologie aus Sicht der Studenten des e-learning Kurs Alpine Archäologie (Abt. UFG, Universität Zürich) ist nicht nur die Lehrveranstaltung aber auch der Alpine Archäologie-Blog für das Herbstsemester 2013 zu einem Ende gekommen. Dank gebührt nicht nur den Studenten für ihr Engagement und ihre Beiträge sondern auch Ihnen dafür, dass Sie manchmal vorbei geschaut haben!

Aus: Peter, Cailler, Kohler, 1953, Warum die Murmeltiere pfeifen. 24 neue Tiermärchen Märchenbuch / Sammelalbum, Herausgegeben von Chocolats Nestlé. Copyright 1953 Nestlé Produkte, Vevey (Schweiz)

Aus: Peter, Cailler, Kohler, 1953, Warum die Murmeltiere pfeifen. 24 neue Tiermärchen Märchenbuch / Sammelalbum, Herausgegeben von Chocolats Nestlé. Copyright 1953 Nestlé Produkte, Vevey (Schweiz)

Der Alpine Archäologie-Blog wird jetzt dem Beispiel der Marmota marmota folgen und einen Winterschlaf machen. Abonnieren Sie uns via RSS oder Email, dann hören Sie automatisch wie und wann es hier wieder weitergehen wird. Oder folgen Sie der Alpine Archäologie Facebookseite. Dort informieren wir Sie über Neuigkeiten aus der alpinen Archäologie, oder werden auch gerne von Ihnen informiert. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

Modern Tools GIS – Vorteile und Nachteile

Dieser Beitrag entstand im Rahmen des e-learning Kurs Alpine Archaeology: tools and technigues, Abt. Ur- und Frühgeschichte, UZH.

GIS vereinfacht definiert heisst ein Bild verknüpft mit Attributinformationen.

Geoinformationssysteme (GIS) Der Sammelbegriff Geoinformationssysteme (GIS) hat sich als Bezeichnung für allgemein raumbezogene Datenverarbeitungssysteme etabliert. Im Gegensatz zu einfachen Datenbanken machen Geoinformationssysteme stets von der graphischen Datenverarbeitung mit Raumbezug und der Darstellung von ergebnisorientierten Abfragen an die Datenbank unter Formulierung von kausalen Sachzusammenhängen im Untersuchungsraum gebrauch. Diese Verteilung der raumbezogenen Daten geschieht im Internet oder in geschlossenen Intranets im Allgemeinen über eine sogenannte Client-Server Architektur. Dabei stellt ein Anbieter auf einem oder mehreren Computern, sogenannten Servern (=Dienstleister), sein Angebot meist in Form kartographischer Abbildungen aus Datenquellen unterschiedlichster Formate zusammen. Diese können im einfachsten Fall mit einem der gängigen Internet- Browser von Microsoft oder Netscape abgerufen werden. Diese als Internet-Clients (=Kunden) bezeichneten Programme gehören heute zur Grundausstattung eines jeden PC- Betriebssystems. Somit können Informationen, da kein großer Aufwand seitens der Nutzer erforderlich ist, von einer breiten Öffentlichkeit abgerufen werden. Wichtig vor allem ist, dass ein Endanwender, der an seinem Arbeitsplatz mit Hilfe des PC und einem Internet-Anschluss Karteninformationen auswertet, für seine Aufgabe nicht die GIS-Daten benötigt und auch keine spezielle GIS- Software installieren muss.

Vorteile von GIS-Software sind vor allem:

  • Kein Datentransport
  • Keine Datenformatprobleme: Dies betrifft sowohl Datenträger als auch die Formate verschiedener GIS-Software.
  • Garantiert aktuelle Informationen: Wenn ein Web-Mapping-Dienst beim Datenanbieter installiert ist, sind die Karteninformationen für den Endanwender immer aktuell. Es ist kein Daten-Update bei den Anwendern erforderlich.

Nachteile:

  • Die Anwendung von GIS ist sehr anspruchsvoll und bedarf eine intensive Einschulung. Die unterschiedliche Anwendungsbereich der GIS ist sehr komplex. Ein kleiner Fehler bei der Bearbeitung und Orientierung einer Karte kann eine erheblich grosse Falsifikation der Orientierung als Folge haben.Ein einfacheres Bearbeitungssystem ist übersichtlich und somit sind die Fehler auch übersichtlich.
  • Ein Nachteil ergibt sich aus der beschränkten Bandbreite in Internet. Insbesondere für Modem- Anbindungen ist die Performance von Web-GIS- Anwendungen unzureichend. Auf Grund von Standards ist es für den Anwender möglich, unterschiedliche Kartedienste verschiedener Anwender zu nutzen und die Karten erforderlichenfalls wie an einem Lichttisch zu überlagern. Mit einer zu strengen Zentralisierung der Server gehen Vorteile wie Aktualität der Daten und Reduzierung des Administrationsaufwand für die Daten verloren. Die Web-Technologie benötigt keine Zentralisierung. Die Anpassung an veränderte Nutzeranforderungen ist meist nur durch Einfügen zusätzlicher Module in den Mapserver möglich, was Einrichtungs- und Entwicklungsaufwand kostet.
  • Desktop-GIS beschränkt sich meist auf einen einzelnen Nutzer oder ein Team, das bestenfalls auf einen zentral abgelegten Datenbestand zugreifen kann. Arbeitet eines der Mitglieder außerhalb seiner normalen Arbeitsumgebung in räumlicher Entfernung, muss er dafür Sorge tragen, dass auch dieser Arbeitsplatz mit dem richtigen GIS-System ausgestattetist. Sonst erschwert sich die Anpassung der Daten unterschiedlichen Quellen, die vonunterschiedlichen Systemen bearbeitetet worden sind.
  • Die Daten können auch lokal auf den entfernten Rechner gespielt werden, beispielsweise über eine CD. Der Nachteil hier ist, dass diese Daten eventuell nicht mehr aktuell sind im Moment der Bearbeitung, weil ein anderer Mitarbeiter sie bereits weiter editiert hat. Außerdem müssen die bearbeiteten, neu gewonnen Informationen wieder in den zentralen Speicher der Einrichtung zurückkopiert und dort abgelegt werden. Dies stellt auf der einen Seite ein organisatorisches Problem dar, denn die Daten müssen sauber wieder in den zentralen Datenbestand eingegliedert werden, ohne Redundanzen zu erzeugen. Auf der anderen Seite stellt sich auch ein technisches Problem, denn für große Datenmengen müssen entsprechende Netzleistungen bereitstehen. Web-GIS hat hier bessere Vorteile, weil die verarbeitete Daten direkt aktualisiert werden.
  • Aber die andere Frage betrifft den Internetzugang. Jeder Benutzer der Web-GIS benötigt eine Internet-Anschluss. Ohne diesen Internetzugang kann keine Aktualität der Daten garantiert werden. Und ist der Zugang zum Internet auf einer ferngelegenen Grabung in östlichen Teil der „Hemisphäre“ gewährleistet?
  • Der Aufwand und das Vorhandensein an grosse Speicherkapazität für das Speichern der graphischen Daten wie Bilder und weitere Grafiken ist gross. Ohne diese hochentwickelten Technologien kann kein normaler Computer mit einem etwa älteren Betriebssystem die ganze grafischen Daten bearbeiteten und hochrechnen.

Die Anwendung von GIS an sich selber hat eigentlich für die Alpine-Archäologie eine grosse Bedeutung. Mit der Benutzung von GIS können wir jede Positionierung des Befunds und des Funds ersichtlich darstellen unter der Anwendung von Verknüpfung eines Bilds mit Attributinformationen. Somit erleichtern sich die Arbeit der Archäologen und jede weitere Untersuchung der Alpine-Zone kann aufbauend auf der schon markierten Positionen der Befunde durchgeführt werden. Und das durch GIS bereit gestellte Datenprojekt kann als allgemeine Information für eine relevante Region oder Grabung dienen. Fazit: Nach allen diesen aufgelisteten Nachteilen von GIS-Software werde ich in der Zukunft das Programm weiter empfehlen. Weil es eine der guten Modern-Tools ist, das den Archäologen bei ihren Arbeiten sehr hilfsreich ist. Trotzt der Komplexität, des Kapazitätsaufwands und der Kosten des Systems kann GIS sehr gute Resultate erbringen. Es soll erwähnt werden, dass wahrscheinlich in der Zukunft weitere Vereinfachung im Bereich Anwendung und Speicherkapazität des Systems erwünscht ist und das könnte in Erfüllung gehen. „Aber Vorsicht: Pläne mit Punkten, Linien und Zonen sind keine realistische Darstellung vom wirklichen damaligen sozialen, rituelle und wirtschaftliche Leben. Ohne Kontext und Interpretation läuft auch hier wenig! Von einem phenomenologischen Standpunkt aus verhindert der Gebrauch von GIS sogar ein wirkliches Verständnis.“

(RB)

Bibliografie

Reitmaier, T. 2011. Alles besser als Krieg. Zum sinnvollen Einsatz ferngesteuerter Drohnen in Archäologie und Denkmalpflege. Amt für Kultur, Archäologischer Dienst Graubünden. Chur.

Greene, K. 2010. Archaeology: an introduction, London, Routledge.

http://www.staff.ncl.ac.uk/kevin.greene/wintro/chap2.htm#4

Klicke, um auf 4.pdf zuzugreifen

https://alpinearchaeologie.wordpress.com/2011/02/17/modern-tools-gis-and-total-stations/ http://www.wolkersdorfer.info/publication/bht/torchala_wm25.pdfhttp://ivvgeo.uni- muenster.de/Vorlesung/FE_Script/Bilder/abb4_2_1a.GIF http://www.mygeo.info/skripte/handbuch_polygis/00_vor/001_gis.htm#vektor

Zukunft der Alpine Archäologie

Dieser Beitrag entstand im Rahmen des e-learning Kurs Alpine Archaeology: tools and technigues, Abt. Ur- und Frühgeschichte, UZH.

Die Vorgehensweisen und Arbeitsschritten wie Prospektion, Sondierung, Bohrung, Oral History, Flurnamen, Datierung der Makroresten von alten verkohlten Materialien sind die wichtigsten Vorgänge in der Alpine-Archäologie und allgemein in der Archäologie. Und auch die wichtige

 Bild

(T. Reitmaier, Letzte Jäger, erste Hirsche, (2012) S. 18

Interessante Tätigkeiten der Archäologie mit der Naturwissenschaften wie Geologie und Geografie können den archäologischen Vorgehensweisen beträchtlich unterstützen. Die Geologie hilft bei der Analyse von den Gesteinen und Sedimenten, die bei einer Ausgrabung nicht einfach zu bestimmen sind. Die Geografie gibt Informationen über die Lage und die Topografie der Alpen. Somit kann die Alpine-Archäologie mit Hilfe diesen Naturwissenschaften die Verbreitung der vergangenen Kulturen auf den Alpen topografisch einschätzen. Mit den Modern Tools wie GIS, Drohne, Satelliten Bilder können die Archäologen die unbekannten Gebieten bekannt machen. Aber es muss nicht in Vergessenheit geraten werden, dass nur die Naturwissenschaften keine gute Hilfsmittel ohne die Geisteswissenschaft sein kann. Da wir auf den Alpen auf unterschiedlichen Quellen wie Oral-Hitory, Flurnamen, und die Lebensart der Alpensiedlung hingewissen sind, brauchen wir eine Kombination unterschiedlichen Wissenschaften wie Geschichte, Literatur, Ethnologie, Geografie, Geologie, Biologie, Klimatologie, Paläontologie und so weiter. In der Zukunft soll es eine stärkere interdisziplinäre Zusammenarbeit mit den anderen Wissenschaften geben. Wenn es den Archäologen gelungen würde sich weiter mit dieser interdisziplinären Arbeitsmethoden zu beschäftigen, dann erzielen sie vor allem eine helle Zukunft für die Alpine-Archäologie.

(RB)

Die alpine Archäologie Heute und in der Zukunft

Dieser Beitrag entstand im Rahmen des e-learning Kurs Alpine Archaeology: tools and technigues, Abt. Ur- und Frühgeschichte, UZH.

Es ist beeindruckend, was heute in der alpinen Archäologie geleistet wird, wenn die entsprechenden finanziellen Mittel den Einsatz von erprobten Methoden, aber auch von modernen Tools erlauben. Nur schon in den letzten zehn  Jahren wurden in diversen Kantonen erhebliche Funde und Befunde zu Tage gebracht, die erst durch den Einsatz naturwissenschaftlicher Nachbardisziplinen wie Biologie, Geologie etc. und moderner Tools möglich waren. Die Wissenschaften haben sich in den letzten Jahren dauernd weiterentwickelt und haben an wissenschaftlicher Genauigkeit gewonnen, so dass sich die alpine Archäologie auch auf ziemlich präzise Resultate verlassen kann. Dank der Forschung hat sich die Technik ebenfalls weiterentwickelt und es stehen heute moderne Hilfsmittel wie Drohnen, Lidar, GIS etc. zur Verfügung, die eine genauere Erforschung einer zu untersuchenden alpinen archäologischen Stätte vereinfachen. Vielfach stösst der Einsatz von naturwissenschaftlichen Methoden und modernen Tools an seine Grenzen, vor allem in Bezug auf die Finanzen, was wiederum sehr schade ist und so manches Objekt oder manchen Befund in den Alpen unentdeckt lässt. Manchmal gibt es jedoch auch Zufälle, die unerwartet zu archäologischen Sensationen führen.

Abbildung 1: Ötzi, 19. Sept. 1991

Abbildung 1: Ötzi, 19. Sept. 1991

So waren zum Beispiel in den letzten Jahren der Gletscherfund Ötzi aus den Ötztaler Alpen im Tirol und die „Ice Patch“ Funde vom Schnidejoch, Kanton Bern, in der Schweiz äusserst beeindruckend. Beide Ereignisse sind auf die Klimaerwärmung und den daraus folgenden Rückgang der  Gletscher zurückzuführen. In beiden Fällen  haben Wanderer die Entdeckungen gemacht und bei den entsprechenden archäologischen Diensten gemeldet.

Abbildung 2: Lederlegging vom Schnidejoch, Lederlegging. Gefunden zwischen 2003 und 2005

Abbildung 2: Lederlegging vom Schnidejoch, Lederlegging. Gefunden zwischen 2003 und 2005

Dank naturwissenschaftlicher Untersuchungen wie etwa C14-Datierungen, aDNA-Untersuchungen usw. konnten reiche Erkenntnisse aus beiden Ereignissen gezogen werden, die viel über unsere prähistorischen Vorfahren und deren Wirken und Wirtschaften in den Alpen aussagen.

Die alpine Archäologie wird auch in Zukunft eine wichtige Disziplin bleiben und bestimmt nicht an Bedeutung verlieren. Die leider fortschreitende Klimaerwärmung wird der alpinen Archäologie weitere unerwartete Funde aus den Gletschern und „Ice Patches“ bescheren. Zudem entwickeln sich auch die Naturwissenschaften und die Technik dauernd weiter, so dass die Forschungsresultate immer genauer werden und relativ verlässliche Berichte in Bezug auf unsere Vorfahren aus der prähistorischen Zeit in den Alpen liefern werden.

(LW)

Bibliographie:

Angelika Fleckinger, Ötzi, der Mann aus dem Eis (Wien 2007).

Angela Schlumbaum et al, Journal of Archaeological Science, Ancient DNA, a Neolithic legging from the Swiss Alps and the early history of goat, Basel, Switzerland 2010.

Die Zukunft der alpinen Archäologie

Dieser Beitrag entstand im Rahmen des e-learning Kurs Alpine Archaeology: tools and technigues, Abt. Ur- und Frühgeschichte, UZH.

Die Alpen sind – und vor allem waren – kein einfach zugängliches Gebiet. Sie zeichnen sich aus durch besondere topographische und klimatische Bedingungen und sind sicherlich nicht der risikoloste Lebensraum. Vielmehr erfordert er die Anpassung aller Lebewesen, die ihn bevölkern und nutzen wollen. Und genau das wollte auch der Mensch vor einigen tausend Jahren. Über diese Entwicklung und die gegenseitige Anpassung und Beeinflussung von Mensch und Natur wissen wir noch nicht unheimlich viel… aber bereits viel mehr als nur vor wenigen Jahren.

Dank dem Fortschritt in der Biologie, der Physik, der Chemie und der Geologie, kann man heute auch in der Archäologie auf ganz viele neue Methoden zurückgreifen um die Geschichte der Menschheit zu erforschen. Und genau in solchen „modern tools“ sehe ich die Zukunft der alpinen Archäologie. Mit Drohnenflugbildern, geophysikalischen Untersuchungen, palynologischen Analysen und vielem mehr werden wir in Zukunft noch schlauer sein, was die Vergangenheit des Menschen in den Alpen angeht.

Da es sich bei all diesen Vorgehensweisen um eher kostspielige Angelegenheiten handelt, ist das Stichwort der Öffentlichkeitsarbeit von grosser Wichtigkeit. Die Alpen sind neben Käse, Geld und Schokolage das Aushängeschild der Schweiz. Gerade hier ist es wichtig und sinnvoll, die grosse Masse zu erreichen und auf die (prä-)historischen Hinterlassenschaften aufmerksam zu machen. Vielleicht wandert so auch etwas mehr Geld in die Taschen der Kantonsarchäologien.

Unbenannt(LS)

Die alpine Archäologie Heute und in der Zukunft

Dieser Beitrag entstand im Rahmen des e-learning Kurs Alpine Archaeology: tools and technigues, Abt. Ur- und Frühgeschichte, UZH.

Der E-Learning-Kurs „alpine archaeology“ hat mir persönlich viele neue Einblicke in die alpine Archäologie gegeben. Durch die Lektüre der verschiedenen Texte wurde mir klar, dass in der alpinen Archäologie mit speziell auf dieses Fachgebiet zugeschnittenen  Techniken gearbeitet werden muss.

Was mir speziell aufgefallen ist und mich etwas wundert, ist, dass die alpine Archäologie zu einem grossen Teil noch „in den Kinderschuhen“ steckt. In der Vergangenheit wurde dieses archäologische Gebiet doch ziemlich nachlässig behandelt und das hat sich auch erst in jüngster Zeit geändert. Meiner Meinung nach steckt in der alpinen Archäologie noch sehr grosses Potenzial und die archäologische Erforschung dieses Kulturgebietes wird vermutlich noch ein paar Überraschungen für uns auf Lager haben.

Da die Gletscher zurückweichen, werden in den nächsten Jahren vermutlich noch einige archäologische Funde mehr zum Vorschein kommen, was es noch wichtiger macht, jetzt einen grösseren Fokus auf die Alpen zu legen, um sich auf die Zukunft vorzubereiten. Moderne Methoden in der Archäologie können dabei von grossem Wert sein. Tools wie GIS oder Drohnentechnologie könnten viel mühsame Prospektions- und Grabungsarbeit abnehmen und eine effizientere Grabungsplanung ermöglichen. Meiner Meinung nach müsste viel mehr Geld in die alpine Archäologie gesteckt werden, da die Forschung in diesem Gebiet sehr spannend ist  und uns vermutlich noch viele weitere Erkenntnisse über die prähistorische und historische Entwicklung dieser einzigartigen Kulturlandschaft geben kann.

(LR)

LIDAR

Dieser Beitrag entstand im Rahmen des e-learning Kurs Alpine Archaeology: tools and technigues, Abt. Ur- und Frühgeschichte, UZH.

LIDAR ist entweder ein Akronym für „Light Detection And Ranging“ oder „Laser Imaging, Detection and Ranging“. Es wurde in den frühen sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts entwickelt. Das System kombiniert die fokussierte Abbildungsfähigkeit des Lasers mit der Fähigkeit des Radars, Distanzen zu kalkulieren, indem die Zeit bis zur Rückkehr des ausgesandten Signals gemessen wird. LIDAR ist also eine Fernerkundungstechnologie, die Distanzen misst, indem sie ein Ziel mit einem Laser bestrahlt und das reflektierte Licht analysiert. Das LIDAR kann feste Körper nicht durchdringen und wirft somit ein Bild der Strukturen unter der Erde zurück. In der Archäologie kann die Technologie also zur Planung von Ausgrabungen oder der Kartierung von Strukturen unterhalb der sichtbaren Oberfläche verwendet werden. Man kann damit hochauflösende digitale Höhenmodelle von archäologischen Fundstätten herstellen, die ansonsten unsichtbar wären. Ein Bild, wie diese Strukturen nach Auswertung der Daten aussehen können: http://cdn1.spiegel.de/images/image-380484-galleryV9-kjqn.jpg

Als Beispiel der Anwendung von LIDAR in der alpinen Archäologie habe ich den Fundort Strettweg im Bezirk Murtal ausgewählt. Strettweg liegt in einem weiträumigen Alpenbecken auf 737 M.ü.M. Im Jahre 1851 wurde dort ein Opferwagen (datiert auf ca. 600 v.Chr.) in einem Acker gefunden. Mehr als 160 Jahre später machte es eine Kombination aus modernen geophysikalischen Methoden und LIDAR möglich, in dieser Gegend zahlreiche Hügelgräber und die grösste prähistorische Siedlung im Südostalpenraum ausfindig zu machen. In den Jahren 2011 und 2012 wurden die geophysikalischen Untersuchungen mit Georadar und Magnetik durchgeführt und der Fundort des Opferwagens konnte ausfindig gemacht werden. Die Kombination dieser Daten mit den LIDAR-Daten des Landes Steiermark, machte klar, dass am Falkenberg bei Strettweg die grösste prähistorische Siedlung im Südostalpenraum liegt. Im Jahr 2012 wurden an zweien der Hügelgräber Grabungen durchgeführt. Dabei kamen einige Bronzegegenstände zum Vorschein und die Grabung bestätigte die vorherigen geophysikalische Untersuchungen. Der Vorteil des LIDAR ist ganz klar, dass in diesem Fall bereits vor der Grabung ein dreidimensionaler Blick in den Untergrund geworfen werden konnte. So kann ein effizienteres Arbeiten in der Archäologie möglich werden, da anhand der LIDAR-Daten speziell interessante Gebiete schon vor der Öffnung des Bodens ausgewählt werden können. Dies reduziert den Aufwand und die Kosten einer archäologischen Feldgrabung massgeblich. (Die vollständige Analyse der geophysikalischen und LIDAR-Daten findet sich hier: http://gispoint.de/fileadmin/user_upload/paper_gis_open/537533041.pdf)

LR

7scenes für die Alpen

Dieser Beitrag entstand im Rahmen des e-learning Kurs Alpine Archaeology: tools and technigues, Abt. Ur- und Frühgeschichte, UZH.

7scenes ist eine Website zur eigenen Herstellung einer Android- oder iPhone-App. Das Grundprinzip liegt darin, auf einer Karte verschiedene Interessenspunkte einzuzeichnen und mit Text, Bild und/ oder Ton auszustatten. Es entsteht so eine virtuelle Tour durch ein Gebiet mit diversen genaueren Erklärungen zu einzelnen Stationen.

MöglichkeitenZusätzlich können auch noch kleine Spiele eingefügt werden, die mit dem jeweiligen Interessenspunkt in Zusammenhang stehen. Der Benutzer lernt also auf spielerische Weise Fakten kennen und kann sich auch alles gleich vor Ort anschauen, indem er sich in der Realität zu dem Punkt auf der Karte begibt.

Um mit dem Programm arbeiten zu können, muss man sich registrieren und bezahlen. Als privater Benutzer kann das schon ziemlich teuer sein, aber wenn zum Beispiel eine Uni ein solches Projekt unterstützen würde, sähe das schon etwas anders aus.

Prices

Wie wäre es also mit einer APP, die etwa „A Hitchhiker’s Guide to Alpine Archaeology“ heissen könnte? Man müsste die verschiedenen Fundstellen in den Alpen lokalisieren und auf der APP-Karte einzeichnen. Zu jeder Fundstelle könnte man dann einen kleinen Text schreiben, in welchem geschildert würde worum es sich handelt und wie die Forschungsarbeiten verliefen. Dazu würden noch Fotos und Videos der Ausgrabungen angeheftet und Rekonstruktionszeichnungen dürften natürlich auch nicht fehlen. Da man meistens vor Ort nicht mehr allzu viel Spannendes sieht, ist viel Bildmaterial wichtig, um die Leute auf die archäologischen Hinterlassenschaften zu sensibilisieren. Der archäologisch interessierte Wanderer oder auch der einfache Tourist könnten sich dann diese APP herunterladen und zwischen vorgefertigten Wanderrouten durch die Alpen auswählen, die sie dann automatisch an archäologischen Fundorten vorbeiführen. Wenn das GPS des Smartphones eingeschaltet ist, bekommt der User eine Meldung, sobald er einen interessanten Ort erreicht hat. Über diesen Ort kann er dann lesen und Bildmaterial anschauen, währendem er sich eine Sandwich- Pause auf einem Stein gönnt. Mit einem Quiz über die Transhumanz und die frühe Besiedlung der Alpen kann er auch noch sein Wissen testen und sich gleichzeitig die Landschaft anschauen, in der sich das Ganze abgespielt hat.

Eine ähnliche APP gibt es bereits für die Pfahlbausiedlungen in der Schweiz.

Doch während die Pfahlbauer der Öffentlichkeit mittlerweile doch ziemlich bekannt sind, wissen die wenigstens irgendetwas über die frühere Benutzung der Alpen durch den Menschen. Eine solche moderne Herangehensweise könnte das aber ändern. Das einzige Problem wäre vielleicht der GPS- und Internetempfang in den Alpen. Die APP müsste also auch offline gewisse Informationen geben können und die Karte genau genug sein, dass man die archäologischen Ziele auch ohne GPS-Führung findet. Ansonsten würde sich eine solche APP doch sehr anbieten, wenn man bedenkt, dass man beim Wandern in den Alpen an so manchem interessanten Fundort vorbeikommt, ohne es zu realisieren.

Wie man eine 7scenes- App herstellt wird hier erklärt.

(LS)

Vorstellung der Drohne als „Modern Tool“ in der alpinen Archäologie

Dieser Beitrag entstand im Rahmen des e-learning Kurs Alpine Archaeology: tools and technigues, Abt. Ur- und Frühgeschichte, UZH.

Was ist eine ferngesteuerte Drohne? Wozu dient sie?

Abb. 1: Ferngesteuerte Drohne

Eine ferngesteuerte Drohne dient zur photographischen Dokumentation aus der Luft. Die Drohnen werden mit 4 bis 8 Rotoren angetrieben. Man kann eine Film- oder Fotokamera einbauen und sie sind GPS gesteuert. Die Daten werden entweder direkt auf einen Bildschirm oder eine Videobrille übertragen. Die maximale Höhe, welche die Drohnen erreichen können, beträgt 500 m. Sie liefern Aufnahmen aus der Vogelperspektive, die zu einer qualitativ hochwertigen Dokumentation prähistorischer Denkmäler beitragen.

Fotografiert werden vor allem kleinräumige Befunde, wie z.B. freigelegte Architekturreste. Dazu werden die Aufnahmen in geringen Höhen getätigt. In der alpinen Archäologie eignen sich vor allem  Quadrocopter, also Drohnen, die mit vier motorbetriebenen Rotoren angetrieben werden. Das sind sehr leichte Fluggeräte, mit einem Durchmesser zwischen einem und vier Metern. Die in der Mitte des ferngesteuerten Gerätes eingesetzte handelsübliche Digitalkamera oder Filmkamera wird per Fernbedienung ausgelöst. Auf diese Weise wird die Kamera in die gewünschte Position über dem Befund oder der Ausgrabung navigiert, um senkrechte Luftaufnahmen zu machen, die für die Dokumentation und Präsentation eines archäologischen Sachverhaltes besonders geeignet sind. Die fotogrammetrischen Luftaufnahmen von einer Drohne oder  UAV (Unmanned Aerial Vehicle), wie der Quadrocopter ebenfalls genannt wird, werden  am Computer in einem einheitlichen Koordinatensystem in ein hochpräzises 3D-Modell umgewandelt und zur Visualisierung aufbereitet.

Allgemein können die 3D – Aufnahmen für archäologische Dokumentationen und vor allem auch in der  Vermittlung angewendet werden, wie dies das untenstehende Video sehr schön aufzeigt.

In der alpinen Archäologie wurden bereits in diversen Fällen Drohnen eingesetzt, so z.B. auch im Sommer 2011 im Silvretta – Projekt für einen Dokumentationsflug im Val Tasna, oberhalb von Ardez während der Ausgrabung von einem eisenzeitlichen Pferch. Der Vorteil ist, dass man trotz schwierigem Gelände eine Kamera für Aufnahmen von oben in eine geeignete Position über der Grabung bringen kann.

Abb. 2: Ferngesteuerte Drohne in den Alpen – Rückwege Projekt

Auch im August 2012 wurden an zehn Standorten im Oberhasli mit einem Quadrocopter Übersichtsbilder von Wüstungen aufgenommen. Am Hasliberg wurden z.B. mehrere Befunde im und  um den Tschugginollen sowie die Schweinebalm oberhalb von Hääggen aufgenommen. Neben den bereits oben genannten Vorteilen sind bei einem Drohneneinsatz oft auch die Nachteile zu berücksichtigen. Da das Gerät mit Kamera und Akku nur etwa zwei Kilogramm wiegt, ist es sehr windanfällig. Trotz schwierigen Windverhältnissen während den Aufnahmetagen gelang es dank im Gerät eingebautem GPS und den Fähigkeiten des „Drohnenpiloten“ das Gerät optimal zu manövrieren.

Abb. 3: Drohnenpiloten – Rückwege Projekt

Bibliographie:

T. Reitmaier (Hrsg.), Letzte Jäger erste Hirten. Hochalpine Archäologie in der Silvretta (Chur 2012).

B. Andres und C. Walser, Drohnen in der alpinen Archäologie. Kurzberichte Archäologie Bern (Bern 2013).

(LW)

Zugtiere – Nur Pferde und Rinder?

Beide letzten Beiträge erwähnen Rinder und Pferde als Zugtieren. Dieses Bild aus den 1960-er Jahren zeigt, dass es auch bis vor Kurzem noch eher unerwartete Zugtieren gab! Es ist Teil von Ausstellung über Trimstein(Münsingen, Kt. Bern). Nicht alpine, aber doch …

(mhfc)

Als noch «Bäri» und «Bella» die Milch in die Käsi brachten: Undatierte Aufnahme des einstigen Knechts Fritz Egl. Schloss Münsingen

Als noch «Bäri» und «Bella» die Milch in die Käsi brachten: Undatierte Aufnahme des einstigen Knechts Fritz Egl. Copyright: Schloss Münsingen (Klick für Webseite).

Oral History, Flurnamen und historische Analogien in der alpinen Archäologie, 2

Dieser Beitrag entstand im Rahmen des e-learning Kurs Alpine Archaeology: tools and technigues, Abt. Ur- und Frühgeschichte, UZH.

Flurnamen, Zeitzeugenaussagen und historische Analogien/Beispiele informieren über das, was wir meist nicht finden. Wir möchten in diesem Blogeintrag auf zwei dieser Methoden und ihren Informationsgehalt für die prähistorische Archäologie näher eingehen. Besonders im Alpenraum haben wir Archäologen das Problem, dass materielle Funde eher rar sind. Und doch wissen wir, dass der Alpenraum schon früh bewirtschaftet wurde. Wie finden wir jetzt aber heraus, wie diese Alpenbewirtschaftung in etwas ausgesehen haben könnte?

Die erste Möglichkeit, die man anwenden könnte, ist die Ethnographische Analogie. Wir suchen uns also Kulturen, die noch möglichst nahe an der angenommenen archäologischen Wirklichkeit leben und schauen uns an, wie sie die Dinge tun, die wir untersuchen wollen. Wir ziehen aus dem Alltagsleben dieser Kulturen also Rückschlüsse auf die mögliche prähistorische Realität.

1. Ethnographische Analogien

Dieser Beitrag setzt seinen Fokus auf die Entwicklungstechnik der Landwirtschaft in unterschiedlichen Ländern der Erde.

Die ethnographische Analogien zwischen diesen Ländern wird durch das Beobachten der Technik in der Landwirtschaft plausibel.

Der Bauer aus einen ferngelegenem Dorf in Afghanistan (1Foto) pflügt mit beinah gleicher Technik und dem gleichen Werkzeug sein Land, wie der Bauer aus Deutschland (2Film) Und die 3Vorlesung über die Kulturentwicklung im Neolithikum von Mitteleuropa mit dem Untertitel „ Siedlungswesen“ zeigt auf der Seite 10 der Folien das gleiche Bild (Zeichnung) eines Bauers, der mit denselben Methoden und Techniken den Boden bearbeitet.

Die untenstehenden Bilder zeigen das gleiche Vorgehen der Bauern beim Pflügen an unterschiedlichen Orten auf der Erde. Dies kann eine Analogie für das intuitive Verhalten der Menschen sein. Mit anderen Worten, der Mensch handelt in gewissen Bereichen des Lebens gleich wie ein anderer Mensch an einem anderen Ort der Erde. Dieses Thema ist ein sehr komplexes und bedarf einer Reihe von „ethnogeographischen“ Untersuchungen, welche mit der Entwicklung der Kultur und Sitten der untersuchten Gesellschaften verbunden sein müssen.

csm_landwirtschaft_14_f6738226b9

Die Kuh, das wichtige funktionelle Mittel der Landwirtschaft.
http://liportal.giz.de/fileadmin/_processed_/csm_landwirtschaft_14_f6738226b9.jpg

 

 

Wieder die Kuh als Hilfsmittel und die gleiche Technik des Pflügens, dieses Mal in Afghanistan: http://www.medienarchiv.com/Asien/Afghanistan/Afghanistan-1968/Afghanistan1.htm

Wie die Bauer früher lebten:http://www.youtube.com/watch?v=bFCnQywHBSw

Landwirtschaft gestern: Ackerbau in der Schweiz um 1936:http://www.youtube.com/watch?v=Yq2ojom6wAk

Joseph2pflug

Das Pferd als Hilfsmittel aber die gleiche Arbeitsvorgänge auf dem Land. http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Joseph2pflug.jpg

 

Vergleichbarkeit?

Dabei stellt sich das Problem der Vergleichbarkeit. Können wir wirklich aus heutigen Kulturen Rückschlüsse auf die Prähistorie ziehen? Auch wenn die Kultur noch so „ursprünglich“ lebt, allein die Anwesenheit des Forscher ist für sie ein Kontakt mit der sogenannten „Zivilisation des 21. Jahrhunderts“ und damit ein Eingriff in diese „Ursprünglichkeit“. Doch wenn wir als Archäologen dies bei unseren Untersuchungen berücksichtigen, so sind durch ethnographische Analogien durchaus vorsichtige Rückschlüsse auf die Prähistorie möglich.

(RB & LR)

2. Oral History

Die zweite Möglichkeit ist die „Oral History“. Diesen Begriff in der Archäologie zu gebrauchen, mag etwas irritieren, denn wen soll man den befragen? Die Zeitzeugen der Prähistorie sind ja alle schon lange tot!

Doch wie bei der ethnographischen Ethnologie kann man auch aus der näheren Vergangenheit durchaus Rückschlüsse auf die prähistorische Situation ziehen. Besonders in der Alpwirtschaft hat sich nicht so viel geändert seit dieser Zeit. Noch vor 50 bis 100 Jahren wurde in den Alpen mit recht primitiven Mitteln gewirtschaftet. Indem wir nun Interviews mit diesen älteren Zeitzeugen führen und sie erklären lassen, wie sie gelebt und gearbeitet haben, kann man durchaus Parallelen zur prähistorischen Situation ziehen.

Ein anderes Beispiel sind Flur- und Ortsnamen, die Hinweise auf die frühere landwirtschaftliche Bewirtschaftung dieser Landstriche geben können. Diese Flurnamen existieren bis heute und können aus verschiedenen Sprachen abgeleitet werden. Ganz grob lässt sich sagen, dass drei Sprachschichten in der Schweiz vorkommen. Keltisch, Romanisch und Alemannisch.4

Oral History2 aa13

Beispiel 1: Flurnamen in Grindelwald (auf Landwirtschaft hinweisende Namen sind z.B.: IN der Lienzweid, In der Weid, Auf der Fuhrermatte, Im Waidli, im Zaun)5

 

Beispiel 2: In der Umgebung von Frauenkappeln gibt es viele Ortsnamen, die auf -weid, -matt und -ried enden. Alle diese Endungen weisen auf Weiden, Grasflächen und gerodete Gebiete hin. Also auch hier wieder ein Hinweis auf landwirtschaftliche Nutzung des Geländes.

Link zur Karte: http://www.zumbo.ch/maps/navigate/23/karte.jpg

(LR)

Quellen:

Oral History, Flurnamen und historische Analogien in der alpinen Archäologie 1

Dieser Beitrag entstand im Rahmen des e-learning Kurses Alpine Archaeology: tools and techniques, Abt. Ur- und Frühgeschichte, UZH.

Flurnamen, Zeitzeugenaussagen und historische Analogien/Beispiele informieren über das, was wir meist nicht finden.

Flurnamen

Anhand von Gebietsbezeichnungen wie Orts-, Flur- und Flussnamen können Rückschlüsse auf die frühere Gebietsnutzung gezogen werden. Dabei muss die Sprachwissenschaft zu Hilfe genommen werden, wie beispielsweise die keltische und germanische Linguistik.[1]

Finden wir also das Wort „Muota“ in einem Ortsnamen oder Flurnamen, so haben wir es mit grosser Wahrscheinlichkeit eine „abgerundeten Bergkuppe“ in der Gegend. Denn dieses Wort ist indogermanisch und bedeutet genau so viel wie „abgerundete Bergkuppe“. (grün eingekreist)[2]

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Die Worte „Fimba“ und  „Id bzw. Ischgl“ sind auch sehr interessant, denn wir können sie auf das Keltische zurückführen, in welchem sie „fettes, fruchtbares Weidegebiet“ bedeuten. Tatsächlich finden wir in den Alpen genau jene Bezeichnungen für eine Ortschaft, ein Hotel und eine Bergbahn, sowie ein ganzes Tal und eine Alp.[3]

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Da wir im Rahmen dieser Arbeit kein Zugang zu indogermanischer Linguistik haben, hier noch Beispiele für schweizerdeutsche Flurnamen, die auch viel Aufschluss darüber geben, wofür das Land genutzt wird und wurde.

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(Blätz: offenes Land/ Lichtung; Weidli: kleine Weide)

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(Chalberweidli: Kleine Weide mit Kälbern oder Weide, auf der Kühe gebären)

Ethnographische Analogien

In der heutigen Zeit gibt es noch viele Länder, die auf einfache Art und Weise Landwirtschaft betreiben, wie wir es uns in prähistorischer Zeit in der Schweiz vielleicht vorstellen dürfen. Analogieschlüsse kann man beispielweise in Nepal ziehen, wofür man aber idealerweise dorthin reisen müsste um genauere Forschungen zu betreiben (mit den Leuten leben, arbeiten und sprechen). Wie wir auf dem Bild sehen können, haben wir es dort mit ähnlichen topographischen Verhältnissen zu tun wie bei uns in den Alpen. Auch in der Schweiz wurde/wird der Maulesel als Transportmittel genutzt, genauso in Nepal und wahrscheinlich genauso in prähistorischer Zeit.

Auch die Behausungen der Nepalesen sind schlicht und von Hand aus natürlichen Materialien aufgebaut. Vielleicht dürfen wir uns auch die Inneneinrichtung ähnlich vorstellen (Kochstelle usw.).

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[1] Kathrein in: Reitmaier 2012, 101-110
[2] Kathrein in: Reitmaier 2012, 10
[3] Kathrein in: Reitmaier 2012, 103
 

Bibliographie

Thomas Reitmaier (Hg). Letzte Jäger, erste Hirten. Hochalpine Archäologie in der Silvretta. Archäologie in Graubünden – Sonderheft 1 (Chur 2012).

Beispiel und Abbildungen aus Nepal von: http://geb.uni-giessen.de/geb/volltexte/2007/4668/pdf/LeonhardtViehwirtschaft_Werkstatt_12_93-118.pdf

Abbildungen

1. – 4. : https://maps.google.ch/ (Stand: 04.10.2013)

Wir sind wieder da!

Nach ca. 30 langen Monaten ist Alpine Archäologie wieder zurück! Während des HS13 wird der Kurs Alpine Archaeology: Tools & Techniques wieder durchgeführt und wir werden auch dieser Blog wieder nutzen. Wir werden die Blog benutzen um über aktuelle (und vergangene) Ereignisse aus der Welt der alpine Archäologie und unseren Arbeit im Rahmen der Kurs zu Berichten und die Studenten werden als Teil der Kurs auch speziell für der Blog gemachte Beiträge aufschalten. Wir freuen uns auf einen schönen Zusammenarbeit und auf Euren regelmässigen Besuch!

Eine erste erfreuliche Mitteilung: Am 6. November 2013 (18:15 UFG-Bibliothek, UZH) werden M. Sauter, W. Imhof und U. Leuzinger über die Prospektionsarbeiten in Kt. Uri und die Ausgrabung in Attinghausen-Geissrüggen 2013 erzählen. Ihr seid herzlich eingeladen und es geht das Gerücht, dass es nachher einen Apéro gibt …

Blick über der Fundstelle Attinghausen-Geissrüggen, Kt. Uri.

Blick über der Fundstelle Attinghausen-Geissrüggen, Kt. Uri.

 

Silvretta Historica – der Rückwege Blog

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Das letzte Wort?

Liebe Leserinnen und Leser

Das alpine Semester sowie auch der Alpine Archaeology: tools and techniques-Kurs sind abgeschlossen. Das heisst auch das Ende des Alpinen Archäologie-Blogs. Während des Semesters wurde dieser Blog zu einen Erfolg. In den letzten fünf Monaten wurden 56 Artikel publiziert, 20 davon im Rahmen des e-learning-Kurses Alpine Archaeology: tools and techniques.

Bis Ende Februar 2011 gab es ca. 5‘500 Aufrufe, die meisten im November 2010: 1‘585 Aufrufe. Das sind im Durchschnitt ca. 36 Aufrufe pro Tag. Viele Links und Suchbegriffe haben Besucher zu unserem Blog geleitet. Es überrascht vielleicht nicht, dass bei weitem der grösste Teil der Suchbegriffe mit Ötzi zu tun hatten (etwa 300 mal haben Ötzi-Sucher unseren Blog besucht; 1 mal sogar ein DJ Ötzifan!)

Der Blog wird sehr wahrscheinlich keine neuen Artikel sehen, aber online bleiben als Informationsquelle über Alpine Archäologie und die Abteilung Ur- und Frühgeschichte – und als Zeitzeuge. Auch die Facebookseite bleibt vorübergehend noch bestehen. Wir überlegen uns im Moment ob es einen Nachfolgeblog geben soll und sind an Euren Meinungen interessiert: Soll es ein allgemeiner Blog sein über das Geschehen an unserem Institut? Soll er nur wissenschaftliche Inhalte haben? Soll es doch ein alpine Archäologie-Blog bleiben? Bitte hinterlasse einen Kommentar oder schreibe M. Cornelissen, Th. Reitmaier oder Prof. Della Casa eine kurze Email. Wir werden hier dann informieren.

Jetzt gilt es nur noch alle Beteiligten und Autoren und Euch Leserinnen und Leser zu danken mit einem musikalischen Gruss der Tirol, Österreich und Limburg, Niederlande, also Flachland und Alpen zusammen bringt.

mhfc